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Ingenieurbüro für Fahrzeugtechnik, Dipl-Ing (FH) Sebastian Jirschik und Dipl-Ing. (FH) Tom Kunath

GTÜ Hauptuntersuchung, Gutachten für Oldtimer und Kfz in Flöha und Umgebung

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Classic News im Blog: Der letzte Einzylinder von Moto Guzzi

Die Einzylinder-Motorräder von MotoGuzzi machen auf den ersten Blick etwas her. Und sie tun das schon ziemlich lange. Selbst als schon die V2-Motoren die Palette des italienischen Herstellers zu dominieren begannen, blieben die 500er Falcones im Programm. Erst 1976 lief das letzte Exemplar einer „Nuovo Falcone“ vom Band. Tradition ist enorm wichtig in den Werkstätten am Comer See. Moto Guzzi ist der älteste durchgehend Motorräder produzierende Hersteller in Europa.

Falcone, was für ein Name

Nachdem Moto Guzzi seit seiner Gründung im Jahre 1921 mit seinen liegenden 500er-Einzylindern einen guten Ruf erworben hatte, dominierten die robusten, zuverlässigen und technisch solide gebauten Motorräder bis 1945 im Programm. Nach dem zweiten Weltkrieg wollte Moto Guzzi diese Erfolgsgeschichte nutzen und stellte dem Publikum die technisch stark verbesserte Falcone („Falke“) vor, die mit einem 500 ccm Viertakt-Motor mit liegendem Einzylinder, Dell´Orto Vergaser und schrägverzahntem Viergang-Getriebe mit Vorwähler geliefert wurde. Neu war auch die Trockensumpf-Druckumlaufschmierung mit einer Zahnrad-Förderpumpe und der Möglichkeit, von Zeit zu Zeit die Kupplungsscheiben zu spülen und so ein Verkleben zu verhindern.

Doppelt gekühlt durch Luft und Öl

Besonderes Merkmal der Moto Guzzi Falcone war das große Schwungrad des Motors, dass außen gut sichtbar ein dahinter befindliches Stirnrad mit der Getriebeeingangswelle und die montierte Mehrscheiben-Ölbadkupplung verband. Der luftgekühlte Motor wurde zusätzlich mit dem 3-Liter-Öltank versorgt, der zwei hängende Ventile im Kopf des Motors schwimmend lagerte. Bei diesem Motortyp hat das Öl nicht nur die Funktion zu schmieren, sondern auch die Funktion der Kühlung des Motors, vergleichbar mit einer Wasserkühlung.

Zwei Jahresgehälter für eine Falcone

Für all das konnte sich die Motorrad-Gemeinde durchaus begeistern, aber die Moto Guzzi Falcone blieb für die meisten ein unbezahlbarer Traum. Durchschnittlich zwei Jahresgehälter, rund 480.000 Lire, wurden damals für eine Falcone Sport verlangt. Auch wenn neben dem Sport-Modell die etwas günstigere Turismo angeboten wurde, blieb die Falcone doch eher den betuchten Italienern oder der Polizei vorbehalten. Die italienischen Polizisten waren von diesem Motorrad begeistert, das von 1954-1967 bei den Carabinieri und anderen Polizeikräften seinen Dienst tat. Letztendlich waren es auch die Carabinieri, die sich 1967 beim geplanten Modellwechsel auf die Zweizylinder-V7 quer stellten und weiterhin den robusten Einzylinder forderten.

Gutes Geschäft mit den Behörden

Notgedrungen legte Moto Guzzi kurzerhand die Falcone Nuovo aufs. Einzig im zivilen Bereich konnte die Nuovo nicht überzeugen, hier hatten die Zweizylinder die Einzylinder bereits abgelöst. Das schlug sich auch in den Herstellungszahlen nieder. Rund 12.400 Moto Guzzi Falcone/ Falcone Sport wurden von 1950-1967 gebaut. Die Falcone Nuovo, die zwischen 1969-1976 hergestellt wurde, weist hingegen 2.870 zivile Modelle und 13.400 Behördenmaschinen auf. Ein gutes Geschäft für den Hersteller.

Tiefschwarz oder flammendrot

Grundsätzlich sind alle zivilen Falcone Modelle mit einer feuerroten Lackierung versehen, während die Carabinieri in schwarzer Ausführung mit großem Windschild auf den Straßen flanieren. Motoren, Getriebegehäuse, Zylinder und Zylinderkopf sind aus Aluminium gefertigt, der Rahmen, Tank, Schutzbleche, Vorderradgabel und Hinterradschwinge sind aus Stahl gefertigt. Die Unterscheidungsmerkmale der Falcone Tourismo sind die zweifarbigen Tanks und der hintere Gepäckträger, während die Falcone Sport mit verchromtem, teillackiertem Tank und einem Sitz auf dem hinteren Schutzblech geliefert wurde. Beide Modelle weisen teilweise goldfarbene oder schwarze Linierungen auf.

Hervorragende Wertanlage

Das von der GTÜ Classic hier vorgestellte und begutachtete Modell ist eine Moto Guzzi Falcone aus dem Jahre 1954, die von einem Kfz-Meister aufwändig restauriert wurde und heute in einem hervorragenden Zustand mit der Note 2 Plus bewertet ist. Motorräder in diesem Zustand erreichen aktuelle Marktwerte bis an die 15.000 Euro. Der Wiederbeschaffungswert für eine gleichwertige Moto Guzzi Falcone würde ungleich höher liegen, falls man überhaupt ein Motorrad in diesem Zustand bekommen kann.

Die technischen Daten:

Falcone Turismo, Bauzeit 1950-1967, Hubraum 498 ccm, Verdichtung 5,5:1, 19 PS (14 kW) bei 4.300 U/min und einem Leergewicht von 176 kg. Vergaser Dell´Orto MD 27F, Höchstgeschwindigkeit bei rund 120 km/h.

Falcon Sport, Bauzeit 1953-1967, Hubraum 498 ccm, Verdichtung 6,5:1, 23 PS (17 kW) bei 4.500 U/min und einem Leergewicht von 170 kg. Vergaser Dell´Orto SS 29A, Höchstgeschwindigkeit bei rund 135 km/h.

Content Original Link:

https://gtue.blog/tradition-innovation/der-italienische-falke-ist-motorrad-kult/

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